Symposium vermittelt Wissen aus dem NFP 69 an Gesundheitsfachpersonen

Ein Winzer leert bei der Traubenernte einen Korb mit Weintrauben.

An einem Symposium des Gesundheitsdachverbands Public Health Schweiz stellten verschiedene Forschungsgruppen des NFP 69 ihre Ergebnisse vor.

​Im Laufe des Winters 2018/2019 wurden die letzten Projekte der zweiten Forschungsphase des Nationalen Forschungsprogramms "Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion" (NFP 69) abgeschlossen. Nach der rund fünfjährigen Forschungsarbeit steigt das Interesse an den Ergebnissen des NFP 69 und der Transfer des generierten Wissens intensiviert sich.

Im März 2019 führte der nationale Dachverband der Gesundheitsfachpersonen, Public Health Schweiz, ein Symposium zum Thema der nachhaltigen und gesunden Ernährung durch. Vier verschiedene Forscherinnen und Forscher, die im Rahmen des NFP 69 Projekte durchgeführt haben, stellten ihre Ergebnisse vor. Ergänzt wurden ihre Referate von Beiträgen über aktuelle Projekte zur Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung im Alltag. Am Symposium nahmen rund 50 Expertinnen und Experten aus öffentlichen Verwaltungen, Vereinen und Verbänden der Gesundheitsförderung, Spitälern sowie aus der Ernährungsindustrie teil.

Praxisorientierten Ergebnisse

Der Schwerpunkt des Symposiums lag auf praxisbezogenen Ansätzen, mit denen sich eine gesunde Ernährung in der Gesellschaft fördern lässt. Den Auftakt machte Pedro Marques-Vidal, der die Ergebnisse seiner Studie über gesellschaftliche Faktoren der Ernährung präsentierte. Er wies darauf hin, dass die Ernährung bei Personen auf einem tieferen sozioökonomischen Niveau weniger gesund ist. Die Feststellung kann teilweise erklären, warum diese Gesellschaftsschicht häufiger von chronischen Erkrankungen betroffen ist.

Anschliessend zeigte Claude Messner auf, dass Wissen allein nicht ausreicht, um gesunde Ernährungsentscheide zu treffen. Auch soziale Motive, Genuss oder Gewohnheiten prägen das Essverhalten. In seiner Studie konnte er zeigen, dass durch visuelle Gesundheitsreize in der Umwelt, wie beispielsweise Bilder sportlicher Aktivität, gesunde Ernährungsentscheide fördern können.

Wendepunkte für eine gesunde und nachhaltige Ernährung

Laurence Godin stellte die Ergebnisse des NFP69-Projektes der zweiten Forschungsphase vor, in dem Wendepunkte für eine gesunde und nachhaltige Ernährung erforscht wurden. Mögliche Lösungen sieht die Forschungsgruppe in der Definition von praxisorientierten politischen Zielen für die Ernährung. Ausserdem sollte das Nahrungsangebot besser an die Gewohnheiten der Bevölkerung angepasst werden, um beispielsweise in Kantinen oder Bahnhöfen einen einfacheren Zugang zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln zu ermöglichen.

Abschliessend erklärte Fritz Sager, was notwendig ist, damit wissenschaftsbasierte Ergebnisse von der Politik aufgenommen werden. Er verdeutlichte die entscheidende Rolle der Verwaltung für eine evidenzbasierte Politik.

Synthese des NFP 69 folgt Ende 2019

Dem Wissenstransfer kommt nach Abschluss der Forschungsarbeiten ein grosser Stellenwert zu. Für Ende des Jahres 2019 wird die Synthese des NFP 69 mit übergeordneten Empfehlungen für die Akteure aus Politik, Verwaltung, Industrie und Gesundheit erwartet.